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Lord Alfred Douglas und Oscar Wilde

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 23.10.2021, 08:34 Uhr
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Wien [ENA] Das Buch "Freundschaft mit Oscar Wilde" des schottisch-britischen Dichters und Schriftstellers Lord Alfred Douglas (1870-1945) ist auch deshalb interessant, weil es sich 14 Jahre nach dem Tod von Oscar Wilde im Jahr 1900 noch einmal mit der moralischen Tragweite ihrer Beziehung auseinandersetzt. Liebe, Verehrung, Sexualität und Freundschaft, aber auch Verleumdung und Anklage sind die großen Themen.

Themen, die ein Drama entfalten, an dem sowohl Oscar Wilde als auch Alfred Douglas zerbrochen sind. Ein Liebes-und Naheverhältnis zwischen zwei Männern, die ihr behauptetes Recht auf Zuneigung und Glück einforderten, wurde durch die Justiz, durch eine verräterische Anklage und einer skandalgeilen Öffentlichkeit zu einem Hexenprozess. Veralterte und schwammige Gesetze, die unter Umständen beliebig auszulegen sind, haben dazu beigetragen Oscar Wilde, einen der beliebtesten Dichter seiner Zeit, zu zerstören, seiner bürgerlichen Rechte zu berauben, sein Eigentum zu beschlagnahmen und ihn in einem zweijährigen schweren Kerker gesundheitlich und seelisch zugrunde zu richten. Lord Alfred Schicksal war es, die moralische Tragweite zu beurteilen.

Ehe, Vaterschaft, die Hinwendung zum Katholizismus und später bewusste Keuschheit waren für ihn der Weg aus der moralischen Krise, in die er eigentlich seit seiner Studienzeit am Winchester College und der Oxford Universität mit den für ihn als lasterhaft empfundenen Ausschweifungen, verfiel. Selbst ein Dichter und Schriftsteller, verarbeitete Alfred Douglas seine zahlreichen Schicksalsschläge auf äußerst feinsinnige und literarisch hochstehende Weise in Gedichten oder mit Lyrik. Sie zeigen seine inneren Kämpfe und Reifungsprozesse und hinterlassen in seinen Werken das Zeugnis einer liebenden, suchenden und schönen Seele, die der Welt trotzte, sich in ihren Abgründen verfing, sie aber auch zu verstehen und zu schätzen versuchte.

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