Freitag, 19.04.2024 06:48 Uhr

Kaiserin Maria-Theresias "Briefe"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 14.05.2020, 18:48 Uhr
Kommentar: +++ Special interest +++ Bericht 8784x gelesen

Wien [ENA] Soll man die Briefe Maria-Theresias, ehemalige Kaiserin von Österreich an ihre Kinder Marie-Antoinette oder Joseph II. heute noch lesen, obwohl längst die Geschichtsschreibung jedes Detail aufgearbeitet und von allen Seiten beleuchtet hat? Und doch lässt sich die Sprache von Maria-Theresia in ihren Briefen durch nichts ersetzen. Ihre ganze Persönlichkeit entfaltet sich wie ein duftender Rosenstrauch.

Zart, weise und voll mütterlicher Fürsorge. Hier ist sie nicht unnahbare Herrscherin, sondern liebenswürdige Frau, die es versteht Politik und Privates in ihrem Seelenleben zu vereinen. Heute, fast 300 Jahre später, blicken wir zurück zu jener Zeit, den Anfängen der Französischen Revolution, von der ihre Tochter so schicksalhaft betroffen war. Eindringlich waren die Ermahnungen der Kaiserin-Mutter an Marie-Antoinette, die mit 15 Jahren 1770 dem sechzehnjährigen Dauphin von Frankreich vermählt wurde und 1793 gemeinsam mit ihm am Schafott starb. "Ich bitte Sie also als Freundin und als zärtliche Mutter, die aus Erfahrung spricht, vernachlässigen Sie sich weder in Ihrer Erscheinung noch in der Repräsentation" schreibt die Kaiserin an sie.

An ihren Sohn Joseph II. der ab 1765 Kaiser und Mitregent war, schreibt sie 1775 "zwischen uns waltet ein großes Unglück...Ich werde mich an die gelockerten Prinzipien in der Religion und den Sitten nie anpassen können" und 1777 kritisiert sie, "wenn sie wirklich auf diese allgemeine Toleranz zu bestehen gedenken, die, wie sie sagen, Ihr Prinzip geworden ist....dann hoffe ich doch, daß Gott sie vor diesem Unglück bewahre, welches das größte sein würde, das die Monarchie je erlitten hat. Nichts ist so nötig und heilsam wie die Religion. Wollen Sie erlauben, dass jeder sich eine nach seiner Phantasie macht?" Nichtsdestotrotz hat Joseph II. ein Jahr nach em Tod seiner Mutter, das Toleranzedikt 1781 zur freien Religionsausübung erlassen.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Info.