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"Notstand psychische Gesundheit in Österreich"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 30.11.2019, 18:52 Uhr
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Wien [ENA] Der österreichische Sozialstaat ist nicht nur von der eigenen Hilfebedürftigen gefordert, sondern zunehmend auch von Hilfebedürftigen aus der ganzen Welt. Das wird ihn vor großen Bewährungsproben stellen, denn immerhin sollte ja das Budget dafür erwirtschaftet und nicht unbegrenzt durch Schuldenpolitik erweitert werden, wobei dabei natürlich komplexe volkswirtschaftliche Kriterien zu berücksichtigen sind.

Der Lebensstandard in Österreich wächst und mit der "Inklusion" auch die Ansprüche von Sozialbedürftigen, ob sie nun arbeitsunfähig, krank oder behindert sind. Darauf hat bei einer Pressekonferenz in Wien "pro mente Austria", der Dachverband der Vereine und Gesellschaften für psychische und soziale Gesundheit, hingewiesen. Sie sehen einen Notstand in der Versorgung und Dr. Günter Klug, Präsident von pro mente Austria, sieht das Problem ganzheitlich und möchte neben Ambulatorien, Beratungsstellen, mobiler Betreuung auch Arbeit, Beschäftigung und Wohnen für psychisch Kranke sichergestellt wissen. Ausserdem ist auch für ihn die Kostenübernahme psychotherapeutischer Betreuung durch die Sozialversicherungen äusserst wichtig.

Vizepräsident MMag Gernot Koren geht noch weiter, indem er feststellt, "Gesundheit ist ein Menschenrecht", das juristisch einklagbar sein sollte, falls die adäquaten Behandlungen fehlen. Daraus ließe sich auch ein Rechtsanspruch bei der Psychotherapie auf Krankenschein konstruieren. Um allen diesen Forderungen gerecht zu werden, verlangt Koren ein eigenes Staatssekretariats für Inklusion. Diese Forderungen sind einerseits verständlich, andererseits wird man in Anbetracht der Zunahme von psychischen Erkrankungen die Frage stellen müssen, warum in Österreich, einem reichen Land mit guter sozialer Infrastruktur, jeder dritte Erwachsene und jede/r vierte Jugendliche mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Was läuft da falsch?

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